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Der gerade Weg

Fritz Gerlichs Kampf gegen gegen den Nationalsozialismus

"Hetzer, Verbrecher und Geistesverwirrte" und "Hitler, der Bankrotteur": Diese und andere Schlagzeilen der Wochenzeitung "Der gerade Weg" brachten die Nationalsozialisten ab 1931 zur Weißglut. Der Herausgeber der Zeitung Fritz Gerlich bezahlte schon früh für seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit dem Leben. Er wurde nach einem Jahr Haft in der Ettstraße am 1. Juli 1934 im KZ-Dachau erschossen.

1883 in Stettin geboren, ging es nach dem Abitur 1901 zum Studium nach München, das er mit einem Doktor-Titel abschloß. Gerlich war ein Macher: er begründete mit anderen die "Freie Studentenschaft", schrieb später neben dem Beruf als Archivar mehrere Bücher und machte 1917 sogar eine eigene Zeitung. Der große Karrieresprung kam 1920. Er wurde Hauptschriftleiter der Münchner Neuesten Nachrichten (MNN), dem Vorgängerblatt der Süddeutschen Zeitung. Damit gehörte er zu den bedeutendsten Publizisten im Land. Dies erkannte auch ein gewisser Adolf Hitler, der 1923 zu einem Gespräch in die Privatwohnung des Chefredakteurs in die Richard-Wagner-Straße kam. Fazit: Gerlich weist Hitler die Tür und ahnt ein erstes mal, aus welchem Holz der Anführer der Nationalsozialisten geschnitzt ist. Spätestens seit dem gescheiterten Hitlerputsch vom 9. November gleichen Jahres an wird Gerlich zum entschieden Gegner Hitlers. 1923 wohlgemerkt.

Die größte Wende im Leben des Publizisten verursacht die stigmatisierte Therese Neumann von Konnersreuth. Gerlich fährt dorthin, um "den Schwindel aufzudecken", kehrt aber völlig bestürzt nach München zurück. Er zweifelt nicht im Geringsten an den "Wundern von Konnersreuth". Schon ein halbes Jahr später verläßt Gerlich nach heftig-deftigem Streit mit der Verlagsleitung, bei dem wohl auch ein Maßkrug geflogen ist, die MNN.

1929 beginnt Gerlich einen beispiellosen publizistischen Kampf gegen die Nationalsozialisten. Mithilfe eines Freundes kauft er den "Illustrierten Sonntag." Gerlich benennt die Zeitung bald um in "Der gerade Weg" und läßt es dabei durchaus krachen. Er nennt Hitler einen größenwahnsinnigen Politiker und brandmarkt den Nationalsozialismus als "geistige Pest".

Der calvinistisch erzogene Gerlich konvertiert zum Katholizismus und vom Kardinal Faulhaber persönlich gefirmt. "Der hiesige Klerus ist begeistert", weist der Münchner Erzbischof einen Bischof zurück, der sich ob der schroffen Attacken Gerlichs beschwert hatte.

Auch Papst Benedikt XVI. hat als Kind im "Geraden Weg" geblättert. In seinen Lebenserinnerungen schreibt schreibt Joseph Ratzinger, dass er sich an die Karikaturen erinnern könne. Sein Vater war Abonnent der Zeitung, die auch an Satire und Spott auf den selbsternannten "Führer" nicht sparte.

Nicht nur deshalb haben die Nazis getönt: "Den Gerlich bringen wir als ersten um." Am 9. März 1933 verwüsten SA-Horden die Redaktion und verhaften Gerlich. Im Zuge der später als "Röhmputsch" propagandistisch verschleierten, ersten groß angelegten Ermordungswelle von Gegnern räumt das Regime auch Fritz Gerlich aus dem Weg.


Keine Anmeldung erforderlich; Preis: 9 € (ermäßigt für Senioren und Studenten: 7 €)


Gruppenführung begleitend zum Geschichtsunterricht auf Vereinbarung möglich

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Treffpunkt:

Angererblock, Sendlinger Straße 7
(U-/S-Bahn: Marienplatz)

Termine 2011 :

30.04. um 14 Uhr
15.08. um 14 Uhr
08.10. um 14 Uhr

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